Die Ergebnisse des Internationalen Keramiksymposiums

Mit einer neuen Ausstellung im Kreuzstall lenkt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte den Blick der Besucher auf die Abteilung Kunsthandwerk. Denn mit der gegenwärtigen, im Frühjahr 2010 neugeordneten Präsentation des modernen Kunsthandwerks thematisiert das Landesmuseum unter der Abteilungs-leitung von Dr. Ulrich Schneider im Dachgeschoss des Kreuzstalls die Frage »Wie Ausstellen?«, indem zwei sehr unterschiedliche Konzepte miteinander konfrontiert werden.

Mit der temporären Darbietung der Ergebnisse des 1. Internationalen Keramiksymposiums Neumünster 2010 gesellt sich nun die Frage »Was Ausstellen?« hinzu. Und das, obwohl die kunsthandwerkliche Sammlung des Landesmuseums durch ihren systematischen Ausbau besonders der keramischen Arbeiten in den achtziger und neunziger Jahren zu bundesweiter Bekanntheit gelangt ist. Bei vielen Arbeiten steht jedoch der Aspekt eines kunstvoll geformten und individuell verfeinerten Gebrauchsgegenstandes hinter dem offensiv zur Schau gestellten Anspruch eines autonomen Kunstwerkes zurück. Dieser Widerstreit zwischen Kunsthandwerk und Kunst durchzieht die Gottorfer Sammlung. Die Überwindung des tradierten Werkbegriffes wird beispielsweise in der Installation von Claudia Ameluxen aus dem Jahr 1995 deutlich. Und um diesen Widerstreit verstärkt in das Bewusstsein der Betrachter zu rücken, um sich vorsätz-lich mit dieser Entwicklung auseinander-zusetzen, hat Dr. Ulrich Schneider – am Landesmuseum u.a. zuständig für das Kunsthandwerk – die vier teilnehmenden Künstlerinnen des 1. Internationalen Keramiksymposiums Neumünster zu einer Ausstellung in den Kreuzstall von Schloss Gottorf eingeladen.
Orly Nezer kommt aus Israel, ist als Künstlerin international aktiv und arbeitet auch als Kunsterzieherin an der Schule für Kunst, Gesellschaft und Kultur in Sapir. Sie ist zudem Vorstandsmitglied beim Magazin "1280 º C" des Verbandes der Keramikkünstlerinnen und -künstler Israels. Ihre Texte wurden in inter-nationalen Zeitschriften veröffentlicht. Orly Nezer hat bereits in den USA, Europa und auf wichtigen Ausstellungen in Israel ihre Arbeiten gezeigt.

Wilma Bosland wurde 1956 geboren und kommt aus den Niederlanden. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam und zeigt ihre Arbeiten regelmäßig in der Amsterdamer Galerie de Witte Voet. Seit den 90er Jahren war sie schon an verschiedenen Orten in Europa zu sehen. 2006 wurde Sie für die 14. Internationale Keramik Biennale in Vallauris (Frankreich) nominiert. Sie unterrichtet Keramik in den Kunstschulen in Amsterdam und Castricum.

Biljana Milenovic Stojanovic wurde 1975 in Belgrad in Serbien geboren. 2002 beendete Sie die Fakultät für angewandte Kunst und Design im Bereich Keramik bei Prof. Velimir Vukicevic. Es folgten Einzel- und Gruppenausstellungen. 2006 erhielt sie den großen Preis der 12. Kunst-keramik Triennale in Subotica/Belgrad.

Birgit Saupe wurde in Dresden geboren. Nach einer Grafikausbildung studierte sie ab 2005 an der Muthesius Kunsthoch-schule Kiel Freie Kunst und Keramik bei Frau Prof. Kerstin Abraham. 2008 erhielt sie ihren Bachelorabschluss, dem ein Masterstudiengang folgte. Im Verlauf des Studiums war sie bereits an mehreren Ausstellungen und Keramik-preisen beteiligt, wie dem Keramikpreis der Frechener Kulturstiftung (2009), dem "Richard – Bampi – Preis" im Hetjenmuseum Düsseldorf sowie an Ausstellungen in Gmunden, München, London und Bergen.

trans|formation lautete der Leitgedanke, den die Stipendiatin der Dr. Hans Hoch Stiftung Neumünster, Danijela Pivašević-Tenner, als Arbeitsthema für das Keramiksymposium auswählte. Transformation, Umwandlung und Umgestaltung ist zugleich auch ein Gesichtspunkt, unter dem das moderne Kunsthandwerk seit rund einem halben Jahr in unserer neuen Präsentation auf Gottorf zu sehen ist. Beide Ansätze hängen nicht nur durch die Begrifflichkeit eng miteinander zusammen. Durch die Ausstellung der Ergebnisse des Keramik-symposiums öffnen sich ein Fenster in Grenzbereiche keramischen Arbeitens, deren Heimat nicht mehr das traditionelle Kunsthandwerk sein kann, deren Akzeptanz im »Orchestergraben« arrivierter Bildhauerei sich jedoch noch nicht durchgesetzt hat.

1.Internationales Keramiksymposium Neumünster 2010 trans|formation

Die Ergebnisse werden gezeigt vom 5. Dezember 2010 – 15. Mai 2011

im Dachgeschoss Kreuzstall / Schloss Gottorf

Katalog: 60 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 7,00 Euro